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"Prüfet die Geister ..." (1Joh 4,1) - Viele Wege, aber der eine Heilsweg
Osterakademie des Initiativkreises Münster e.V. 19. - 22. April 2006 in Kevelaer.

Die erste Osterakademie des Initiativkreises Münster e.V. in Kevelaer zu Beginn des zweiten Jahrzehnts ihres Bestehens hatte sich die Aufgabe gestellt, den Teilnehmern die Hintergründe unheilvoller Einflüsse anderer weltanschaulicher Richtungen auf Glauben und Lehre der Kirche vor Augen zu führen, und dies so anschaulich und authentisch wie möglich. Daß dieses Ziel erreicht werden konnte, verdankt der IK Münster den Referenten, die sich mit großem Engagement dieser Aufgabe stellten. Die Besucher und Gäste der Tagung konnten ihren Blick für die synkretistischen Bestrebungen schärfen, die allesamt das eine Ziel verfolgen: die Eliminierung des christlichen Glaubens und Herabstufung der Botschaft Jesu auf eine Ebene, auf der sie nur eine "Weisheitslehre" unter vielen darstellt.

Die Schaffung einer synkretistischen Universalreligion ist die Kernbestrebung des New Age. Die Entpersönlichung Gottes wie die Selbstorganisation der Materie bestimmen nach Prof. Dr. Peter Beyerhaus eine komplex-diffuse Bewegung, die unter utopistischen und monistischen Vorzeichen bis in den Raum der Kirche vorgedrungen ist. Unter dem Einfluß von New Age haben Vertreter von Theosophie, Anthroposophie u.a. buddhistisch-hinduistisches Gedankengut in den Westen hinein popularisiert. Dies bestätigte eindrucksvoll das Referat von Martin Kamphuis, der aufgrund eigener Erfahrung als ehemaliger Buddhist darlegen konnte, daß der Buddhismus eine magische Religion mit Weltmachtanspruch praktiziert, die sich besonders intensiv in der vom Dalai Lama bestimmten tibetischen Richtung ausgeformt hat. Nach seiner Bekehrung war Kamphuis zunächst Pastor einer freikirchlichen Gemeinde, bevor er sich mit seiner Frau dazu entschloß, mit seiner Vortragstätigkeit über den Ungeist des Buddhismus aufzuklären, indem er Kernaussagen der Bibel mit der Lehre des Buddhismus vergleicht.

Aus einer anderen buddhistischen Tradition, dem Zen-Buddhismus kommend, betreibt der ehemalige Mönch von Münsterschwarzach Willigis Jäger seine Tätigkeit in einem ehemaligen Benediktinerkloster - Benediktushof -, indem er die biblische Lehre unter Beibehaltung christlicher Begriffshülsen uminterpretiert. Gott ist kein Schöpfer, er ist nicht allmächtig, sondern nur "Urprinzip", führte Thomas Wittstadt in seinem kenntnisreichen Vortrag aus. W. Jäger lehnt die Gottessohnschaft Jesu ab und versteht unter Erlösung Erkenntnis unseres "wahren Lebens". W. Jäger ist zwar exklaustriert, also aus der Gemeinschaft der Mönche ausgeschieden, aber nicht offiziell exkommuniziert. Wer aber wesentliche Teile der katholischen Kirche leugnet und uminterpretiert, hat sich selbst aus der katholischen Kirche ausgeschlossen und benötigt keine offizielle Exkommunikation mehr.

P. Josef Thamarassery CMI, der nach eigener Aussage einer bereits katholischen Familie der sogenannten Thomaschristen entstammt, führte den Teilnehmern die schillernde Spiritualität des Hinduismus seiner Heimat vor Augen. Diese Religion verfügt über ein Pantheon von Göttern mit gegensätzlichen Eigenschaften. So ist z.B. Shiva eine Gottheit, die sich ausschließende Gegensätze verkörpert. Er ist zugleich Entsagender und Hausvater, Zölibatärer und Ehemann, Schöpfer und Zerstörer. Eine solche Religion der Gegensätze, die bis in die sozialen Verhältnisse der Menschen reichen, könne letztlich nicht identitätsstiftend für einen ganzen Subkontinent wie Indien sein. Sie führe aber zu einem hinduistisch-fundamentalistischen Nationalismus.

In ein völlig von diesen beiden religiösen Systemen verschiedenes Gebiet führte P. Josef Herget CM die Interessenten ein: in den Islam. Er verdeutlichte, was Christen über den Islam wissen sollten. Die islamische Gesellschaft basiere auf der Umma, der Einheit von Religion, Staat, Kultur und Gesellschaft. Daher begehe derjenige ein Verbrechen, der sich von dieser Einheit ab- und etwa zum Christentum bekehre. Jeder gläubige Muslim unterliege jedoch einer Fülle von Vorschriften, die ihn einengten, ja Allah gegenüber versklavten. Daher habe die Gemeinschaft, die Congregatio Missionis, vielen bekannter unter dem Namen Vincentiner (von Vincenz von Paul), ein Werk ins Leben gerufen, das sich der Information und Unterweisung von bekehrungswilligen Muslimen widmet. Dieses Werk ist inzwischen neben Österreich auch schon in Deutschland erfolgreich tätig.

Wiederum ein anderes Gebiet behandelte Pfarrer Winfried Pietrek. Unter dem Referatthema "Irrwege der Freimaurerei" behandelte er die Tatsache, daß sich Logen biblisch klingende oder von der Bibel hergeleitete Namen gäben wie die Loge von Heilbronn: "Zum Brunnen des Heils". Die Organisation BÕnai Brith bedeute "Söhne des Bundes". Im Mittelpunkt der Aktivitäten der Freimaurerei stehe immer wieder deutlich der Kampf gegen Glaube und Dogma der Kirche, nur auf ihr eigenes Dogma, daß es keine Dogmen gebe, wollten sie nicht verzichten. Zusammenarbeit mit Organisationen, die die Kirche bekämpften, sei selbstverständlich.

Prof. Dr. Horst Bürkle gab "Die Antwort des Evangeliums auf die Suche nach Gott in den Religionen". Er stellte heraus, daß die christliche Religion nur in Einheit glaubhaft sei und es legitim keine Vielfalt geben könne. Er resümierte: Die alleinige Wahrheit stütze sich auf das Evangelium, der Ansatz zur Vermittlung dieser einen und letzten Wahrheit sei der Dialog. Dieser sei beispielhaft vorgeprägt im Areopaggespräch des Apostels Paulus, der anknüpfend an Vorstellungen der Griechen, doch auf der Wahrheit der Auferstehung bestanden habe, während Christen heute im Dialog gelegentlich meinten, auf Teile der Glaubenslehre verzichten zu müssen, um den Dialog nicht zu gefährden. Gleichzeitiges Beten wie in Assisi sei außerdem kein gleichartiges Beten.

Den Gedanken des Dialogs verfolgte auch Dr. Thomas Roddey unter seinem Thema: "Gibt es Heil außerhalb der Kirche?", in dem er herausstellte, daß es in Nostra Aetate Nr. 2, dem Konzilsdokument über die nichtchristlichen Religionen, vom Auftrag der Konzilsväter her darum gehe, Christus zu verkündigen. Auch die späteren Lehrschreiben Papst Johannes Paul II. wie Redemptor Hominis u.a. machten deutlich, daß die Verkündigung Christi Ziel jedes Dialogs sein müsse. Vielfach fehlinterpretierte Gesten dieses populären Papstes hätten zunächst nur den Zweck gehabt, eine Dialogbrücke zu bauen, die es möglich mache, mit Menschen anderen Glaubens ins Gespräch zu kommen.

Jeder Dialog aber habe als Ziel die Communio, die volle Gemeinschaft mit der Kirche. Dieser Thematik widmete sich Dr. Wolfgang Rothe unter kirchenrechtlichen Aspekten. Communio könne nicht heißen, daß jeder "seine Wahrheit" habe. Eine solche Haltung sei geradezu das Gegenteil von Communio und bedeute relativistische Dialektik. Eine glaubwürdige Einheit orientiere sich an der Frage nach der Wahrheit. Nachkonziliare Fehlinterpretationen wie durch das Kirchenvolksbegehren verfolgten subjektivistisch eine geschwisterliche Kirche, in der eine diffuse Humanität herrsche, die letztlich den Keim zur Spaltung in sich trage. Daher sei auch Küngs Weltethos nur ein universaler Wertekatalog, der eine rein innerweltliche Menschheitsgemeinschaft begründe, aber Gott, den Mittelpunkt der Communio und die von ihm geoffenbarte Wahrheit, außen vor lasse.

Zwischen der 10. und 11. Osterakademie, also zwischen 2005 und 2006, ging die Leitung der Wallfahrtsdirektion an Pfarrer Stefan Zekorn über. Pfarrer und Domkapitular Richard Schulte Staade wurde nach über 30-jähriger Tätigkeit an St. Marien in den Ruhestand verabschiedet. Der Initiativkreis Münster e.V. konnte am Freitagmorgen der Akademie noch einmal eine hl. Messe unter seiner Zelebrationsleitung feiern und sich anschließend persönlich bei seinem Förderer bedanken. Ebenso dankbar begrüßt der IK Münster, daß er auch unter Pfarrer Zekorn in Kevelaer zu seiner jährlichen Osterakademie willkommen ist. So kann eine Tradition fortgesetzt werden, deren Ziel es ist, entsprechend der Satzung des IK Münster die Lehre der katholischen Kirche nach den Weisungen des kirchlichen Lehramtes zu verbreiten und zu verteidigen.

 


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